Dienstag, 31. März 2020

31.3.2020 Kalt



Pünktlich war ich auf meiner Strecke und pünktlich habe ich auch Andreas getroffen. Aber es war kalt. Ich gehe dann zügiger als sonst, aber warm wird mit dabei nicht. Vor allem die Finger sind kalt. Während ich gestern viele Hasen gesehen habe, zeigen sich heute die Eichhörnchen. In der frühen Sonne glänzt ihr Fell wunderschön in tiefem rotbraun. Ich laufe aber nur eine kleine Runde, das muss für heute reichen. Später ziehe ich dann noch mal mit dem Rad los. 
Und das habe ich auch getan. Bin durch Bilk und Oberbilk geradelt und schließlich zum Baumarkt an der Kettwiger Straße. Auch hier waren Security-Leute und ein Schild: Maximal 50 Kunden! Und innen waren Schilder: bitte den Markt zügig wieder verlassen. Ich kann mir vorstellen, wie mancher Heimwerker mit versonnenem Blick durch die Gänge schleicht und überlegt, was er tolles basteln könnte. 
Am Nachmittag habe ich dann bei schönstem Sonnenschein auf der Terrasse meine 3! Werkzeugkisten harmonisiert und 2! Kabelkisten ausgemistet. Das war schon ewig fällig. Jetzt hat alles seine Ordnung. Ein schöner Tag!

Montag, 30. März 2020

30.3.20 Birthday

        

Heute ist tatsächlich mein Geburtstag. 67 Jahre! Stramm. Ich hatte meine Camino-Tour extra so gelegt, dass ich an meinem und an dem Geburtstag von Dagmar zuhause bin. In den vergangenen Jahren war ich in Lima/Peru, Bombay, Dali/China und weissderteufelwonoch. Und ich wollte mit Freunden schön feiern. Na gut, dann eben nicht. Und so bin ich heute früh bei -3 Grad losgelaufen und habe meine Runde gedreht. Um 11 hat mich dann ein Freund abgeholt und wir sind zusammen spazieren gegangen und haben gequatscht. Auch sehr schön. Später wurde das Wetter besser und vor allem: es wurde etwas wärmer. So war es ein schöner Spaziergang und man konnte auch mal wieder jemanden beim Reden ansehen. Natürlich gab es heute viele Telefonate, Whatsapps, Mails etc, aber das gehört an so einem Tag dazu und es hat mich sehr gefreut. Ansonsten bringt dieser Tag keine Überraschungen. Heute Abend backe ich für uns eine Pizza, das wird das Highlight des Tages. Man wird bescheiden.....

Sonntag, 29. März 2020

29.3.2020 Schnee


29.3.2020 Schnee


So, jetzt haben wir wieder die Sommerzeit. Und der Winter ist zurück. Als ich heute früh losging, war es eisig kalt. Ich bin daher nur eine 8km – Runde gelaufen. Vor allem der starke und eisige Wind hat mir zu schaffen gemacht. Als ich nach Haus kam, wurde ich empfengen mit den Worten: Du warst aber nur kurz weg! Und irgendwie hat mich das dann irritiert und ich bin noch mal los und die gleiche Runde noch mal gelaufen. Auf dem Rückweg traf ich dann noch Freunde, die mit ihrem Hund unterwegs waren. Als ich zuhause ankam, schneite es leicht. Und ich war echt durchgefroren. Aber nach einem Snack (Reste vom Abendessen von gestern) ging es mir wieder besser. Heute ist (es regnet jetzt) ein typischer ‚wir bleiben zuhause‘ Tag. Und genau das haben wir auch vor. Na ja, bis auf die knappe Stunde, die wir in einem Gemisch aus Schneeregen und Sturm um die Häuser gezogen sind. Am Rhein war es zu ekelig, da war der Wind wirklich schlimm. Zwischen den engen Häuserschluchten der kleineren Straßen war es aber erträglich. Und gekrönt haben wir das dann mit einem heißen Tee zuhause....
Heute vor einem Jahr (spontane Erinnerung) war ich in Mexico City und bin genau am 29.3. von da aus nach Lima geflogen.....schöne Erinnerungen an eine bessere Zeit ....

Samstag, 28. März 2020

Unterbacher See

28.3.2020                   


Der schönste Tag der Woche. Ich war früh wach und habe erst mal in Ruhe gefrühstückt. Dann bin ich ausnahmsweise laufen gegangen. Samstags laufe ich sonst nie, weil wir immer früh zum Markt gehen. Aber der hat jetzt auch geschlossen. Und so bin ich eine ‚kleine‘ Runde gelaufen, also nur 10 km. Nachdem es anfangs sehr kühl war, wurde es dann aber schnell schön warm. Und mittags war es einfach toll. Ich habe sogar ein kleines Schläfchen im Garten gemacht. Dann bin ich mit der Vespa nach Unterbach gefahren und habe mit meinem Bruder einen netten kleinen Spaziergang durch den Eller Forst gemacht. Das ist wirklich ein schöner, alter Urwald. Viele umgestürzte Bäume, teilweise dick bemoost; eine tolle Atmosphäre. Aber es war hier am Unterbacher See schon sehr voll. Und bei der friedlichen Koexistenz von Radfahrern und Fußgängern wird es oft eng. Danach habe ich dann meinen Samstäglichen Besuch bei meiner Mutter gemacht. Kaffee, Kuchen und Schlagsahne. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Ich würde mir nur wünschen, dass die 93 Jahre alte Dame weniger shoppen geht. Aber die Versuchung ist zu groß. Kneifen wir die Daumen.

Freitag, 27. März 2020

27.3.2020 Frühling liegt in der Luft



Der Frühling kommt. Die Knospen und die Blätter an den Bäumen und Sträuchern werden größer und bunter. Und das Gras auf dem Golfplatz ist so grün wie schon lange nicht mehr. Der Himmel ist tiefblau und es gibt nur ein paar Schäfchenwolken. Ein herrlicher Tag. Aber immer noch kalt. 7 Grad stand auf dem Thermometer und ich habe leichtsinnigerweise auf Mütze und Handschuhe verzichtet. Aber bis auf kalte Finger war es ok. Ich habe Heinz getroffen, gerade als ich am Scheitelpunkt meiner Strecke war (5 km). Und so bin ich mit ihm zusammen von der Hammer Eisenbahnbrücke zur Hafenbrücke gegangen und wieder zurück. Mit meinem Heimweg zusammen waren das stramme 18 km. Allerdings geht Heinz langsamer als ich. Ich liege immer so bei 6,1 / 6,2 km/h und Heinz läuft um die 5,5 km/h. Das macht eine Menge aus, ich werde bei der Geschwindigkeit nicht richtig warm. Aber es ist ok. Ein kleines Schwätzchen tut in diesen Zeiten gut.
Entgegen allen vorgenommenen Verhaltensweisen bin ich dann heute noch mal in den Supermarkt gefahren. Ich hatte zufällig gesehen, dass heute Steinbeisser als Sonderartikel verfügbar waren, da musste ich zuschlagen. Ansonsten die gleiche Prozedur wie immer: faulenzen im Garten!

Donnerstag, 26. März 2020

Klopapier am 26.3.2020



Heute nur 16km gelaufen. Wir wollten früh zum Einkaufen gehen und erstmals den offiziellen Einkaufstag ausprobieren. Aber erst mal ging es zur Kompostierungsanlage. 
Gestern war ich nämlich tatsächlich fleißig und habe den Rasen gemäht, vertikutiert und gekälkt. WOW! Daggi hatte am Zaun das Efeu entfernt und so war jede Menge Grünschnitt angefallen und wollte zur Awista. Und danach haben wir dann wie die Prepper Getränke und Lebensmittel gekauft. Und haben sogar noch Klopapier ergattern können. Jetzt sind wir safe!

Nachmittags Garten, in der Sonne liegen, einen kleinen Spaziergang machen. Unterbilk wirkt sehr fremd. In den Straßen sind wenig Leute und die Straßenbahnen sind auch leer. Nur im Bürgerpark, am Rhein und im Hafen sind viele Leute unterwegs. So lange das Wetter so toll ist, ist die Quarantäne wirklich kein Problem. Nur die Auswirkungen auf die Wirtschaft machen mir mehr und mehr Sorgen. Schwierige Zeiten.

Mittwoch, 25. März 2020

JaM (Just another Mittwoch) 25.3.2020

25.3.2020

Das wird ein unspannender Blog. Die Tage sind identisch. 18 km laufen. Heinz, Andreas und die nette Frau, die überfallen wurde getroffen. Kurz gequatscht, weitergegangen. Wenig Leute getroffen. Die Frau, die überfallen wurde, hat eine gruselige Geschichte. Wir treffen uns schon seit Jahren morgens und grüßen uns immer. Sie kommt aus Hamm, geht am Rhein entlang und läuft dann durch die Straßen zurück. Das sind auch so 7-8 km. Sie geht ohne Stöcke, aber sehr schnell. Respekt. Manchmal hat sie auch einen Hund dabei und geht dann über die Wiesen am Ufer entlang. Letztens erzählte sie mir ihre Geschichte. Sie kam mit ihrem Mann von einer Radtour zurück und warteten gegenüber von ihrem Hauseingang, dass die Straße frei wurde, um heimzugehen. Sie wollte gerade losgehen, als sie von hinten einen Schlag erhielt. Sie stürzte und als sie aufstand, sah sie, wie ihr Mann am Boden lag und von einem Mann getreten und geschlagen wurde. Andere Passanten kamen dazu und schließlich flüchtete der Täter.
Ihr Mann kam mit Jochbeinbruch und anderen, erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus; sie hatte nur leichte Verletzungen. 
Ihr Mann hat sich seitdem nicht mehr erholt. Er hat starke Schwindelanfälle infolge der Tritte gegen den Kopf und geht seither mit Rollator.
Der Täter war bekannt mit vielen Vorstrafen als Gewalttäter und ist nun in einer Pflegeeinrichtung, da er nicht straffähig war. Eine furchtbare Geschichte, finde ich. 
Heute wird nicht mehr viel passieren. Aber es ist wärmer als gestern und so wird der Garten locken.
Der Garten lockt mit Sonne auf der Terrasse, aber es ist auch eine gute Gelegenheit, zum ersten Mal in der Saison den Rasen zu mähen. Ich hatte das zum Ende der Herbstsaison nicht mehr gemacht und jetzt war er quasi ‚reif‘. Ich bin mal gespannt, ob ich heute noch motiviert genug bin, ihn zu vertikutieren....



Dienstag, 24. März 2020

24.3.20



The same procedure.....Heute wieder 15km gelaufen. Es war sehr kalt und der Ostwind ist immer noch sehr unangenehm. Andreas getroffen. Andreas ist einer der stummen, missmutigen Radfahrer, die hier jeden Morgen um die gleiche Zeit Richtung Düsseldorf strampeln. Irgendwann habe ich angefangen, ihn zu grüßen und irgendwann hat er zurückgegrüßt. Und vor Weihnachten hat er dann die Initiative ergriffen, ist anhehalten und hat mich angesprochen. Er bedeutete mir, dass er meine Ausdauer und mein konsequentes Laufen bei jedem Wetter sehr bewundert. Und er hat mir schöne Weihnachten gewünscht. Seit dem hält er öfter an und wir reden kurz. Ein netter Kerl. Später habe ich dann Sigrid, eine Nachbarin aus unserem Haus getroffen, die mit dem Rad unterwegs war. Und noch später war da noch Heinz. Heinz wohnt in Hamm und hatte da mal eine Gärtnerei und später ein Cafe. Er läuft auch oft mit Stöcken, meistens aber später als ich. Wir kennen uns schon länger und laufen manchmal, wenn wir zufällig zusammentreffen, gemeinsam (mit Abstand). 
Ab Mittag wurde das Wetter wieder richtig toll. Ich habe das genutzt und habe mein Fahrrad in den Garten gebuckelt, weil ich da besser dran arbeiten kann, als auf der Straße. Das Hinterrad eierte und das tut es nun nicht mehr. Wieder was geschafft. Allerdings hat das auch Schattenseiten. Ich erinnere mich an meine Bundeswehrzeit. Da hatten wir (ich war Panzerfahrer) öfters mal Werkstattdienst. Man räumte die Werkstatt auf und fegte durch. Und wen Reparaturen vorlagen, tat man halt das. Aber wenn man täglich aufräumt und fegt, gibt es irgendwann mal nichts mehr zu fegen oder aufzuräumen. 
Da es furchtbar langweilig war, schlugen wir schon mal ein Rücklicht kaputt oder was anderes und Schwupps: hatten wir wieder was zu reparieren.
Bin gespannt, wann das hier bei der Pandemie so weit ist. 
Aber einfach rumliegen im Garten geht auch ganz gut. Und so ging auch dieser Nachmittag vorbei.

Montag, 23. März 2020

Montag, der 23. März



Die Tage sind gleichförmig und vergehen relativ schnell. Spannend ist das aber nicht. Heute bin ich wieder früh aufgestanden und erneut 18km gewalkt. Das wird meine neue Standardstrecke. Unterwegs war es ziemlich leer. Ein paar Kaninchen am Fernsehturm, ein paar Eichhörnchen unterwegs an der Lausward. Den anderen Tieren (und Menschen) ist es wohl zu kalt. Es sind 2 Grad und der Wind ist unangenehm. In der Nähe des Hinterausganges der Lausward wächst Schnittlauch. Ich habe extra ein Messer dabei und nehme etwas davon mit. Die Sonne ist sehr schön, kommt aber gegen Wind und Kälte nicht an. 
Auch an mein Dehnprogramm nach meiner Rückkehr nach Hause gewöhne ich mich. Ich will versuchen, nicht zu sehr aus der Übung zu kommen. 
Es ist mittlerweile ein schöner Tag geworden. Kalt, aber viel Sonne. Wir nutzen das und radeln zur Fahrradwerkstatt und zur Bank. Anschließend spazieren wir noch über die leere Kö und über den Kö-Bogen bis zum Hofgarten. In der Sonne ist das wirklich schön, aber die wenigen Menschen und die geschlossenen Geschäfte wirken fremd. Vielleicht wie sonst am Sonntag, wenn man um 8 Uhr morgens mal hier vorbeigekommen ist. Aber das wird jetzt so bleiben. Jetzt werde ich einen Speiseplan für die nächsten 10 Tage machen. Daraus generiere ich einen Einkaufszettel und ab jetzt soll der Donnerstag der einzige Tag sein, an dem wir in den Supermarkt gehen. Bin gespannt, ob das klappt....

Sonntag, 22. März 2020

Sonntag

Wieder ein schöner Tag. Es ist Sonntag und ich gönne mir etwas mehr Schlaf. Um 7 stehe ich dann auf und beginne mein morgentliches Ritual. 1 ½ große Tassen Kaffee und am Wochenende auch noch einen Apfel. Dazu Spiegel Online, Rheinische Post, Mails checken, Aufgaben und Kalender: was passiert heute (nicht viel) und dann noch einen Blick auf Facebook und Twitter. Dann Zähne putzen (muss reichen) und die Walking-Stöcke schnappen. Mein Weg führt durch den Hafen und dann am Paradiesstrand vorbei zum Golfplatz. Von da aus weiter an der Lausward vorbei bis zur Hammer Eisenbahnbrücke. Immer am Rhein entlang. Und dann wieder zurück. Aber nur bis zur Hafenbrücke, da habe ich dann heute ausnahmsweise gedreht und bin wieder in Richtung Hamm gelaufen. Am Golfplatz traf ich dann Heinz, einen ‚Mitläufer‘, der in Gegenrichtung unterwegs war. Also habe ich gedreht und bin mit ihm wieder bis zur Hafenbrücke gegangen um dann zu drehen und wieder bis zum Hinterausgang der Lausward zu laufen. Von da aus habe ich dann wieder gedreht und bin nach Hause gegangen. 18km. Stramm! Aber ich bin es gewohnt. 

Am Nachmittag haben wir dann auf der Terrasse gefaulenzt. Die Sonne war warm und es gab kaum Wind. Später habe ich mich dann noch auf meine Vespa gesetzt und bin nach Lörik zum Paradieshafen gefahren. Dort war es erstaunlich leer und in dem Wetter natürlich wunderschön. 

Wenigstens die Sonne meint es gut mit uns.

Samstag, 21. März 2020

Alltag am Wochenende

Der mittlerweile normale Wahnsinn geht weiter. Einkaufen wird schwieriger. Meine Mutter bat mich, ihr ein paar Dinge zu besorgen. Ich begrüße das, weil wir nicht wollen, dass sie in die vollen Supermärkte geht. In der Zwischenzeit sind wir auch nicht so erpicht darauf. Leider standen auf dem Einkaufszettel auch Dinge wie Klopapier, Küchenrolle und Mehl. Toll.
Heute früh bin ich dann um 5 nach 7:00 Uhr in den nahegelegenen Netto-markt gegangen. Hier herrschte schon gedämpftes Chaos. Viele Kunden waren da während die Angestellten noch die Regale einräumten. Die Verkäufer haben mittlerweile auch eine kurze Lunte, man traut ja kaum noch, sie anzusprechen. Aber es ist verständlich. Sie werden beschimpft, wenn Ware nicht vorhanden ist und sie rackern sich da für sehr kleines Geld ab. Trotzdem wäre es schön, wenn sie etwas freundlicher wären; wir sitzen irgendwie alle im gleichen Boot. Ein Kunde fragte sehr höflich nach Klopapier und eine (eigentlich immer sehr unfreundliche) Verkäuferin hat ihn ohne Antwort einfach ausgelacht. 

Die Regale waren an vielen Stellen leer, nur da, wo sonst das Mehl angeboten wurde, lag nun Zucker. 3 große Paletten Zucker. Strange.....

Also bin ich zu Aldi geradelt. Um 10 nach 8:oo war hier der Parkplatz schon voll und es waren kaum noch Einkaufswagen da. Innen standen an allen Kassen lange Schlangen und nein: auch hier war kaum noch was zu bekommen. Nein, das stimmt so nicht: es war alles da bis auf Klopapier, Küchenrolle und Mehl. Wir brauchen 1kg Mehl pro Jahr, was die anderen damit machen, wissen wir nicht.

Auf dem Weg nach Hause kam mir ein Mann mit Küchenrollen entgegen. Auf meine Frage, wo er die herhabe antwortete er: Von DM! Aber es sind nur noch wenige da. Also bin ich zu DM, aber angesichts der ca. 15 Leute, die vor dem Laden standen, bin ich umgekehrt. Außerdem bekam ich mit, dass ein Mann den Wartenden erklärte, dass prinzipiell alles, was irgendwie mit Papier zu tun habe, ausverkauft sei.

Gegenüber war aber noch ein Penny-Markt. Ich blickte durch die Scheibe und da war es erstaunlich leer. Also versuchte ich mein Glück und tatsächlich: Es gab Mehl. Ich nahm 2 Pakete, weil ich dachte: Komm: eins für uns zur Sicherheit! Aber als ich in der langen Kassenschlange stand kam eine (wieder sehr unfreundliche) Verkäuferin, streckte die Hand aus und bellte: nur eins!

Danach bin ich dann in die Quarantäne zurückgekehrt. Es tritt bereits eine gewisse Verwahrlosung ein. Jogginghose und Hoody werden zum Alltag. Aber warum soll man sich chic machen? Ich mache eine kleine Videokonferenz mit meinem Freund. Er und seine Frau sehen auch nicht besser aus, sind aber auch beim Hausputz. Mehrere meiner Freunde nutzen die Videokonferenztecnik von Apple oder Whatsapp und ‚treffen‘ sich so. Praktisch.

Mittags ist es dann sonnig und mit etwas Mut kann man sich auf die Terrasse setzen. Sobald eine Wolke an der Sonne vorbeikommt, merkt man aber schon sehr deutlich, dass es nur 8 Grad sind. Der Frühling lässt noch etwas auf sich warten. 

Nachmittags habe ich dann noch meine Mutter abgeholt und wir haben bei uns Kaffee getrunken. Es ist nicht einfach, die alte Frau zu überzeugen, nicht mehr so oft das Haus zu verlassen, aber vielleicht nutzt ständiges Wiederholen.....

Freitag, 20. März 2020

Tagebuch: Ausgangssituation

Vielleicht bin ich ja diszipliniert genug, hier ein kleines Tagebuch zu erstellen, in dem ich meine Erlebnisse und Erfahrungen während der Corona-Krise festhalten will.

Time will show!

Ich lebe in Düsseldorf im Hafen zusammen mit meiner Frau. Wir leben ein gutes Leben und haben unsere Träume. Wir sind kinderlos und somit auch sehr flexibel. Ich reise sehr viel und das ist auch ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Wir haben einen kleinen Garten, der für meinen Geschmack genau das richtige Maß an Gartenarbeit erfordert (sehr wenig) und der genug Raum zum Chillen und Grillen läßt (sehr, sehr viel Raum). Wir wohnen in der Stadtmitte und machen fast alles mit meiner Vespa, mit dem Rad oder zu Fuß.
Wir gehen gerne auf Flohmärkte, vor allem auf einen nicht weit entfernten Markt, der jeden Samstag geöffnet hat und der uns so einen schönen Spaziergang ermöglicht. Ich mache gerne Nordic Walking und habe eine wunderschöne Route, die am Rhein entlang führt und die mir Bewegung an der frischen Luft bietet. Und ich gehe mehrmals pro Woche in ein Sportstudio und mache etwas Krafttraining und dehne mich. Und ich mache das sehr gerne. Man trifft nette Leute und bewegt sich. Gute Kombination.

Ich engagiere mich auch ehrenamtlich und arbeite in einem Obdachlosencafe.

Bezüglich der Reisen habe ich natürlich auch für dieses Jahr viel geplant.

Am 1. April, dem Tag nach meinem 67. Geburtstag, wollte ich nach Madrid fliegen und von da aus per Bus weiter nach Burgos fahren. Dort wollte ich dann am Tag drauf den Jakobsweg entlangwandern, über Santiago de Compostela hinaus bis Cap Finisterre, also bis zum Ende der Welt. 600km lagen vor mir. Seit Sommer vergangenen Jahres habe ich mich drauf vorbereitet. Ich habe Bücher gelesen, Filme gesehen, mit Freunden und Bekannten über deren Erfahrungen gesprochen. Ich habe Ausrüstungslisten erstellt und notwendige Dinge vom Pilgerpass bis zu Blasenpflastern besorgt. Ich habe den Flug, den Bus und das erste Hotel gebucht. Ich habe probegepackt und bin mit und ohne Gepäck, mit Laufschuhen und mit Wanderschuhen gewalkt/gewandert. Ich habe meine normale 10-km-Runde mehrfach auf 15 oder 20 km erweitert und war mit meiner Kondition und meinen Füßen sehr zufrieden. Meine Knie fingen leider an, zu 'zicken' (Arthrose), aber die Ärzte meinten, dass sie die Wanderung wohl noch überstehen würden. Alles war gut vorbereitet und auch das Winterwetter wich ganz langsam. Ich hätte starten können.
Vergangene Woche habe ich diesen Plan begraben. Ich habe den Rucksack und die anderen Dinge weggeräumt. Der Traum ist erst mal zu Ende. Ob ich ihn wieder aufnehme? Kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich habe noch viel vor, die Zeit wird es zeigen. Im September wäre es auch ganz gut, aber ist Corona bis dahin vorbei? Und im kommenden Jahr wollte ich eigentlich nach Indien oder nach Uganda reisen???
Ich bin gerade dabei, den Flug zu stornieren und das Hotel ebenfalls. Die Aussichten sind schlecht. Allein die Busgesellschaft hat mit einem kleinen Abschlag das Geld rücküberwiesen. So far.....

Und im Mai wollte ich mit meiner Frau nach Griechenland fahren. Wir sind schon oft auf Rhodos gewesen. Archangelos ist eine kleine Stadt in den Bergen, da fühlen wir uns immer sehr wohl. Im letzten Jahr hatten wir ein tolles, traditionelles Haus im Zentrum gemietet, das sehr comfortabel war und zudem auch noch perfekt gelegen. 2020 konnten wir das wieder mieten und so haben wir uns da auch sehr drauf gefreut. Aber, wie es aussieht, können wir auch das vergessen. Die Hausbuchung können wir wahrscheinlich kostenfrei stornieren. Aber ob Ryanair Kulanz bei der Stornierung des Fluges zeigt, ist fraglich. Ein zweiter Plan zerplatzt.

Im Juni war ein Familienfest geplant. Ein großer Teil der Familie wohnt in der Schweiz und das letzte Treffen war in Bayern. Also war geplant, im Juni in die Schweiz zu fahren. Da wir kein gutes Auto haben und man auch mit Flugzeug oder Zug nicht gut nach Graubünden kommt, hatte ich die Idee, ein Wohnmobil zu mieten um auch um die sehr teueren Hotelpreise in der Schweiz herum zu kommen. So weit der Plan. Das Treffen ist nun auch abgesagt und ich bin gerade dabei, das Wohnmobil wieder zu stornieren.

So schnell können Pläne und Träume zerplatzen.

Nun ja, jetzt hat auch das Sportstudio geschlossen und das fehlt mir ehrlicherweise auch ziemlich. Zum Glück habe ich noch meine morgendliche Laufrunde und wenn ich wieder daheim bin, dehne ich mich noch etwas.

In meiner Ehrenamtstätigkeit bin ich sehr nahe an Obdachlosen. Ich gebe Lebensmittel aus und kassiere Geld. Ich sitze mit ihnen an Tischen und wir begegnen uns sehr oft und sehr nah. Mir war das auf die Dauer zu gefährlich, vor allem weil ich mit vielen Menschen zusammenkomme, die älter sind und die Vorerkrankungen haben .Das Risiko wollte ich nicht eingehen. Also habe ich auch das gekündigt.

Und Flohmärkte gibt es auch nicht mehr. Auch keine Jazzkneipe oder nette Kneipen in der Düsseldorfer Altstadt.

Aber wir haben immer noch eine geräumige Wohnung und einen kleinen Garten. Das ist sehr wertvoll in diesen Tagen. So kommen wir wenigstens ein wenig vor die Türe, ohne anderen Menschen zu begegnen.

Wir telefonieren halt ein wenig mehr.

Essen haben wir nicht gehamstert, aber wenn ich heute die Supermärkte sehe, merke ich schon, dass ich immer weniger gerne einkaufen gehe. Die Straßen sind leerer, das Leben kommt mehr und mehr zum Erliegen. Ich habe immer schon die Nachrichten geschaut, aber nun doch immer intensiver. Jede Information könnte wertvoll sein. Auch Freunde und Familie igeln sich ein. Eine seltsame Stimmung.

Noch ist alles gut. Wir haben zu essen und zu trinken, Netflix und Prime laufen, das WLAN funktioniert und es wird langsam freundlicher draußen. Ich kann noch meine Laufrunde morgens machen und bis auf soziale Kontakte (Geburtstagsfeiern, Spieleabende, gesellige Beisammensein etc) ist alles ok. Wie lange noch?