Samstag, 21. März 2020

Alltag am Wochenende

Der mittlerweile normale Wahnsinn geht weiter. Einkaufen wird schwieriger. Meine Mutter bat mich, ihr ein paar Dinge zu besorgen. Ich begrüße das, weil wir nicht wollen, dass sie in die vollen Supermärkte geht. In der Zwischenzeit sind wir auch nicht so erpicht darauf. Leider standen auf dem Einkaufszettel auch Dinge wie Klopapier, Küchenrolle und Mehl. Toll.
Heute früh bin ich dann um 5 nach 7:00 Uhr in den nahegelegenen Netto-markt gegangen. Hier herrschte schon gedämpftes Chaos. Viele Kunden waren da während die Angestellten noch die Regale einräumten. Die Verkäufer haben mittlerweile auch eine kurze Lunte, man traut ja kaum noch, sie anzusprechen. Aber es ist verständlich. Sie werden beschimpft, wenn Ware nicht vorhanden ist und sie rackern sich da für sehr kleines Geld ab. Trotzdem wäre es schön, wenn sie etwas freundlicher wären; wir sitzen irgendwie alle im gleichen Boot. Ein Kunde fragte sehr höflich nach Klopapier und eine (eigentlich immer sehr unfreundliche) Verkäuferin hat ihn ohne Antwort einfach ausgelacht. 

Die Regale waren an vielen Stellen leer, nur da, wo sonst das Mehl angeboten wurde, lag nun Zucker. 3 große Paletten Zucker. Strange.....

Also bin ich zu Aldi geradelt. Um 10 nach 8:oo war hier der Parkplatz schon voll und es waren kaum noch Einkaufswagen da. Innen standen an allen Kassen lange Schlangen und nein: auch hier war kaum noch was zu bekommen. Nein, das stimmt so nicht: es war alles da bis auf Klopapier, Küchenrolle und Mehl. Wir brauchen 1kg Mehl pro Jahr, was die anderen damit machen, wissen wir nicht.

Auf dem Weg nach Hause kam mir ein Mann mit Küchenrollen entgegen. Auf meine Frage, wo er die herhabe antwortete er: Von DM! Aber es sind nur noch wenige da. Also bin ich zu DM, aber angesichts der ca. 15 Leute, die vor dem Laden standen, bin ich umgekehrt. Außerdem bekam ich mit, dass ein Mann den Wartenden erklärte, dass prinzipiell alles, was irgendwie mit Papier zu tun habe, ausverkauft sei.

Gegenüber war aber noch ein Penny-Markt. Ich blickte durch die Scheibe und da war es erstaunlich leer. Also versuchte ich mein Glück und tatsächlich: Es gab Mehl. Ich nahm 2 Pakete, weil ich dachte: Komm: eins für uns zur Sicherheit! Aber als ich in der langen Kassenschlange stand kam eine (wieder sehr unfreundliche) Verkäuferin, streckte die Hand aus und bellte: nur eins!

Danach bin ich dann in die Quarantäne zurückgekehrt. Es tritt bereits eine gewisse Verwahrlosung ein. Jogginghose und Hoody werden zum Alltag. Aber warum soll man sich chic machen? Ich mache eine kleine Videokonferenz mit meinem Freund. Er und seine Frau sehen auch nicht besser aus, sind aber auch beim Hausputz. Mehrere meiner Freunde nutzen die Videokonferenztecnik von Apple oder Whatsapp und ‚treffen‘ sich so. Praktisch.

Mittags ist es dann sonnig und mit etwas Mut kann man sich auf die Terrasse setzen. Sobald eine Wolke an der Sonne vorbeikommt, merkt man aber schon sehr deutlich, dass es nur 8 Grad sind. Der Frühling lässt noch etwas auf sich warten. 

Nachmittags habe ich dann noch meine Mutter abgeholt und wir haben bei uns Kaffee getrunken. Es ist nicht einfach, die alte Frau zu überzeugen, nicht mehr so oft das Haus zu verlassen, aber vielleicht nutzt ständiges Wiederholen.....

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